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Donnerstag, 27. März 2014

Ein stilles Wasser. Yves Saint Laurent.

Gestern Abend zeigte Constantin Film in Kooperation mit dem Fashioncamp die Vorpremiere von Yves Saint Laurent. Ich habe mich auf diesen Film besonders gefreut, da ich mich mit der Person und dem Label bisher nur wenig beschäftigt habe.

Exzellente Besetzung, Originalkostüme und -drehplätze und eine berührende Geschichte rund um eine der größten Ikonen der Modewelt machen einen Abend im Kino zu einem Spektakel der großen Gefühle.

Neben Yves Saint Laurent, gespielt von Pierre Niney, dreht sich die Geschichte um den langjährigen Lebensgefährten Laurents – Pierre Bergé und seinen Jugendfreund Karl Lagerfeld, der im Film allerdings nicht allzu gut wegkommt. Immer wieder wird er mehr oder weniger als Witzfigur dargestellt. Besonders schmunzeln musste ich bei Aussagen wie "Karl glaubt nicht mehr an Haute Couture". 

Neben den Protagonisten gibt das Biopic einen wunderschönen Einblick in eine Zeit, in der die ganze Modewelt nach Paris blickte. Haute Couture-Salons florierten und zeigten Ihre Kreationen in kleinen Salonschauen. Es wird eine Liebe zu Handwerk und Schneiderkunst gezeigt, die erahnen lässt, wie viel Arbeit, Können und Herzblut in den Kreationen des Labels steckten.

"Wer Mode wie du macht, muss ein wahrer Künstler sein."


Die Geschichte des Wunderkindes der Mode beginnt 1957, als Yves als 21-jähriger Mann und als einer der talentiertesten Nachwuchsdesigner Frankreichs als rechte Hand von Christian Dior arbeitet. Nach dem unerwarteten Tod Diors wird Yves künstlerischer Leiter einer der renommiertesten Modemarken der Welt.

Schon in jungen Jahren ist Laurent tief zerrissen. Der schüchterne, junge Mann, der sich bereits Anfang der 60er Jahre öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt leidet Zeit seines Lebens unter manischer Depression. Stütze in diesem Turbulenten Leben bietet sein Lebensgefährte Pierre Bergé, der gemeinsam mit Yves unter enormen Risiko das gleichnamige Label YSL aufbaut und den selbstzerstörerischen Designer trotz zahlreicher Affären und Drogenexzesse bis an sein Lebensende 2008 begleitet.

"Du warst nur zwei Mal im Jahr Glücklich: Im Frühling und im Herbst."


Pierre Niney (Yves Saint Laurent)
& Guillaume Gallienne (Pierre Bergé)
Die Geschichte fokussiert stark auf die Unsicherheit, die den Designer sein ganzes Leben lang begleitet. Auf Zeiten des Rausches und des Glücks folgen immer wieder tiefe Depressionen, die Yves immer wieder in die Drogensucht abgleiten lassen. Die beklemmende Stimmung der Erzählung zeigt, dass ein Mensch alleine von seiner Liebe zur Kreativität leben kann, auch wenn dies kein Glückliches Leben verspricht. Er liebt die Mode und seine Schöpfungen mehr als sein Leben – und, er erfindet sich und die YSL-Frau immer wieder neu. Er liebt die Kunst, ist aber nicht dazu fähig, seine eigene Arbeit als Kunst zu sehen, obwohl Menschen ihr Leben in seinen Werken verbringen.

Der sehenswerte Streifen läuft ab dem 18. April in den österreichischen Kinos und begeistert sicher mehr als die modebegeisterte Community. Mich hat das Werk von Regisseur Jalil Lespert, rund um einen der größten Künstler unserer Zeit, tief berührt und beeindruckt. Also ab ins Kino und Popcorn nicht vergessen ...

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