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Sonntag, 2. Februar 2014

The Wolf of Wall Street

Später, viel später als geplant, habe nun auch ich den langerwarteten Film über das turbulente Leben des Brokers Jordan Belfort, der seine Geschichte nach seiner 22-monatigen Haftstrafe niederschrieb. Nach Gangs of New York, Aviator, Departed und Shutter Island ist The Wolf of Wall Street die fünfte Zusammenarbeit von Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese. Obwohl man Mister DiCaprio immer wieder vorwirft unecht zu wirken und immer in den selben Rollen zu agieren, muss ich sagen: er ist einfach toll als dieser leicht wahnsinnige, aber erfolgreiche Mann. Und da spricht schon lange nicht mehr das pubertierende Herz, das DiCaprio 1996 dank Romeo + Julia als Grund vieler schlafloser Nächte auserkor.

© Warner Bros.
The Wolf of Wall Street ist mit 160 Minuten nicht gerade kurz und an dieser Stelle möchte ich auch die Kinobetreiber ansprechen: Sind diese nervenden Pausen in Filmen wirklich notwendig??? Zurück zum Streifen. Beschrieben wird der rasant schnelle Aufstieg von Jordan Belfort, der den Handel von Penny Stocks mehr oder weniger legal salonfähig macht. Binnen kürzester Zeit verdienen er und seine Partner unvorstellbare Summen von Geld. Dabei verliert er allerdings, wie es leider so oft der Fall ist komplett die Realität aus den Augen. Drogenexzesse und Tagelange Orgien stehen bei Stratton Oakmont, der Firma von Belfort,  an der Tagesordnung.  Von den meisten Substanzen, die den Darstellern so ans Herz gewachsen waren, habe ich in meinem ganzem Leben noch nicht gehört.

Für eine Hollywood-Produktion war die unzensierte zur Schau Stellung von weiblichen Geschlechtsteilen und exzessiven Drogenmissbrauch schon sehr progressiv. Das war es allerdings nicht, was mich nach dem Film zum Nachdenken und Recherchieren gebracht hat. Faszinierender fand ich den Fakt, dass das Team von Stratton Oakmont einer Sekte oder einer radikalen Glaubensgemeinschaft gleicht. Motivationsgesang, tägliche Verkaufsvorträge und kollektive Massenorgien – sogar einige Frauen sind im Boot. Keiner denkt als Individuum, es geht um die gemeinsame Motivation, die Fast wie eine Trance oder eine Meditation wirkt. Treibende Kraft war dabei einzig das Geld. Selbst wenn alle beteiligten bereits nach mehreren Monaten reich genug warum um den Rest ihres Lebens in Wohlstand zu verbringen. Sie konnten nicht genug bekommen und gingen immer weiter.



Höhepunkt, Schlüssenszene und ganz ehrlich auch meine Lieblingsstelle im Film zeigt, dass Geld das einzige war, was Belfort wirklich wichtig war. So ließ er 1997 seine Yacht Nadine (im Film Naomi) in ein schweres Unwetter steuern um seine gebunkerten Millionen in der Schweiz zu retten. Vor der Küste von Sardinen kenterte das Schiff und die intalienische Küstenwache rette die Besatzung. Selbst dieser Vorfall, bewirkt kein grundsätzliches Umdenken über seine Handlungsweise oder seine Taten.


Dieser Fakt hat sich bis heute nicht geändert. Egal wie viele Krisen, wie der schwarze Freitag 1929, der schwarze Montag 1987, die Internetblase 2003 oder die bis heute andauernde Finanzkrise rund um die US Bank Lehman Brothers im September 2008, noch entstehen, wir werden wohl nie daraus lernen. Es wird immer darum gehen noch reicher, noch mächtiger und noch krimineller zu werden. Der Handel mit surealen Gütern und das Spielen mit Kursen wird immer weitergehen. Und auch dieses Phänomen thematisiert The Wolf of Wall Street besonders schön. Es gibt bei diesem Spiel nur einen Gewinner: den Broker und die Finanzbranche. Jeder Anleger oder Spekulant wird früher oder später bei diesem Spiel verlieren. Nur ist die Provision zu diesem Zeitpunkt bereits geflossen.

The Wolf of Wall Street verwöhnt allerdings nicht nur die Augen, auch die Ohren kommen nicht zu kurz. Der Soundtrack ist besonders Stimmung und besteht Großteiles aus Jazzklasikern und Ohrwürmern aus den Good Old Nineties, die ihren Weg allerdings nicht auf den offiziellen Soundtrack gefunden haben. Eine komplette Liste der verwendeten Musik gibt es hier. Einige Tracks sind auch schon in meine Musiksammlung gewandert.

Der echte Wolf, Jordan Belfort, der nach seiner Haft begann als Motivationstrainer zur arbeiten.
Seine "Opfer" wurden bis heute nicht entschädigt.

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