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Montag, 19. August 2013

Das Phänomen Coppola & The Bling Ring

Das ich mir den Film über fünf gelangweilte, reiche Jugendliche, die in die Häuser der Stars einsteigen ansehen werde war klar. Als ich die Kritik von Stylekingdom zum filmischen Machwerk von Sofia Coppola gelesen habe, stand fest: Ich muss ihn sofort sehen. Als ich dann auch noch die Kritik von Mangoblüte sah war ich dann doch etwas verwundert. Vorweg: Für mich ist die gute Coppola eine Frau, die es ohne ihren Namen niemals geschafft hätte und absolut überbewertete Filmchen fabriziert, die zwar schön anzusehen sind, allerdings immer an ihrer Seichtheit scheitern.

Erwartungen hatte ich daher überhaupt keine. So ging es Samstag früh-abends ins Kino. Der mehr als halbleere Kinosaal am Premierenwochenende zeigt, dass der Film nicht die erwarteten Wellen schlägt, aber ja – es ist Ferienzeit. Gekommen ist es dann genauso wie ich es mir ausgemalt habe. Ein netter Film, nicht anstrengend, eine schöne Berieselung. Gute Musik und genügend worüber ich mir am Heimweg den Kopf zerbrechen konnte.

© NALA Films

Zum Film: Antriebslose Per­s­pek­tiv­lo­sig­keit trifft auf blinden Marken- und Starkult. So seicht wie die
Geschichte an sich sind auch die Darsteller, die meiner Meinung nach ein schönes Bild einer narzisstischen, gelangweilten und über die Maßen verwöhnten Jugend zeigt, die für nichts arbeiten bzw. sparen muss und daher vor Langeweile strotzend auf einem Meer von Partydrogen dahintreiben. Die Beute aus den Häusern der Celebritys hat keinen Wert, der Kick hält nicht an, es ist am Ende einfach nur teures Zeug. Auch als alles auffliegt und die Kids von den Loosern, vor denen sie mit ihren Taten geprahlt haben, mehr oder weniger ausgeliefert werden, ist von Reue oder Schuldbewusstsein nichts zu sehen. Es wurde ja gelehrt und vorgelebt, dass nichts im Leben Konsequenzen hat. Ich finde die Darstellung dieser leeren Marken-Zombies ist einwandfrei gelungen – egal ob dies die Absicht von La Coppola oder nur reiner Zufall war.

© NALA Films
Emma Watson betonte in einem Interview die Rolle nur Aufgrund von Sofia Coppola angenommen zu haben. Man könnte meinen sie habe die Schleimer-Attitüde aus Hogwarts noch immer nicht abgelegt, aber was sollte sie denn sagen? Ich wollte schon immer einen gelangweilten Markenfreak ohne Schulbildung spielen? Ich wollte mal in einem Film geile Klamotten anstatt Zauberumhänge tragen? Ich brauchte das Geld für neue Designerkleider? Da trifft sich die Zusammenarbeit mit einer hoch-gehypten Oscar-Preisträgerin ja ganz gut.
Die Halbherzigkeit mit der sie die Rolle laut vieler Kritiker dann spielt, rundet meiner Meinung nach den ganzen Film erst ab. Es passt einfach in diese halbherzige Plastikwelt, in der eine Chanel-Tasche mehr wert ist, als ein Uniabschluss und Kinder im Heimunterricht in die Welt von "the Secret" eingeführt werden. Die Besten Zitate aus dem Machwerk sind neben den Herstellern der Designerware auf der offiziellen Website zu finden.

Sofia Coppola ist und bleibt für mich die Alexa Chung des Film. Guter Stil, schön anzusehen, aber irgendwie nicht viel dahinter. Wer also nach 90 Minuten seichter Unterhaltung mit guter Musik sucht, dem wird "The Bling Ring" genauso gut gefallen wie mir. Wer sich ein stilistisches Meisterwerk, hochtrabende Dialoge oder eine zutiefst gesellschaftspolitische Story erwartet, der kann sich die neun Euro getrost sparen, dafür gibt es nämlich schon den wirklich gelungenen Soundtrack zu kaufen.

5 Kommentare:

  1. hahahahaha! großartige kritik! ich schau ihn mir heute abend an.

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  2. Ich bin leider auch der Meinung, dass all ihre Filme komplett überbewertet sind. Ich dachte immer, dass ich eine Rarität darstelle und sonst jeder ihre Filme liebt!

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  3. Hey,
    klingt vielversprechend! :)
    Love
    Tabea

    http://wolkedrei.blogspot.de/

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  4. Geniale Kritik - thumbs up!!!

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